Andacht 2023-01-29 Die Verklärung Jesu
Uwe Träger, Obmann
Begrüßung: Ich grüße Euch und Sie sehr herzlich zu dieser Hausandacht für Sonntag, den 29. Jänner 2023. Wir lesen diese Hausandacht im Namen des Gottes, der bei uns ist, uns sieht und daher im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Psalm 97 nach der Basis Bibel: Der Herr herrscht als König. Es juble die Erde! Es sollen sich freuen die vielen Inseln! Dichte und dunkle Wolken umgeben ihn. Gerechtigkeit und Recht stützen seinen Thron. Verzehrendes Feuer zieht vor ihm her und steckt seine Feinde ringsum in Brand. Seine Blitze erleuchten den Erdkreis. Die Erde sieht es und bebt. Berge schmelzen wie Wachs vor dem Herrn, vor dem Herrscher über die ganze Welt. Die Himmel erzählen von seiner Gerechtigkeit, und alle Völker sehen seine Herrlichkeit. Alle, die Götterbilder anbeten, werden scheitern. Sie prahlen doch nur mit machtlosen Göttern. Denn vor dem Herrn beugen alle Götter die Knie. Die Stadt Zion hört es und freut sich. Die Töchter Judas brechen in Jubel aus, weil du ihnen zum Recht verholfen hast, Herr. Denn du, Herr, bist der Höchste. Du herrschst über die ganze Welt. Du stehst hoch über allen Göttern. Die ihr den Herrn liebt, hasst das Böse! Er beschützt das Leben seiner Frommen. Aus der Gewalt der Frevler reißt er sie heraus. Ein Licht strahlt auf über den Gerechten. Freude erfüllt die Herzen der Aufrechten. Freut euch, ihr Gerechten, über den Herrn und preist seinen heiligen Namen. Amen.
Lesung: Evangelium nach Matthäus, Kapitel 17, die Verse 1 – 9 nach der Basis Bibel: Sechs Tage später nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes mit sich. Er führte sie auf einen hohen Berg, wo sie ganz für sich waren. Da veränderte sich sein Aussehen vor ihren Augen: Sein Gesicht leuchtete wie die Sonne und seine Kleider wurden strahlend weiß wie Licht. Da erschienen Mose und Elija vor ihnen und redeten mit Jesus. Petrus sagte zu Jesus: Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wenn du willst, werde ich drei Zelte aufschlagen: eins für dich, eins für Mose und eins für Elija. Noch während Petrus redete, legte sich eine Wolke aus Licht über sie. Da erklang eine Stimme aus der Wolke: Das ist mein geliebter Sohn, an ihm habe ich Freude. Hört auf ihn! Als die drei Jünger das hörten, warfen sie sich nieder und fürchteten sich sehr. Jesus ging zu ihnen und berührte sie. Er sagte: Steht auf. Fürchtet euch nicht! Als sie aufblickten, sahen sie nur noch Jesus. Während sie vom Berg herabstiegen, schärfte Jesus ihnen ein: Erzählt keinem, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferweckt worden ist. Amen.
Gedanken zur Lesung: Berge faszinieren uns Menschen, seien es die Nockberge vor Ort, sei es der Großglockner oder sei es der Mount Everest. Die Ruhe der ewigen Berge zieht uns an. Das spüre ich, wenn Menschen im Sommer zu den Berggottesdiensten kommen. Schnell sind wir in einer anderen Welt, wenn wir mit dem Auto zum Falkert oder auf die Turracher Höhe fahren, oder wenn wir mit der Gondel zu den Bergstationen Kaiserburg und Brunnach fahren. Wenn man in den Bergen unterwegs ist, dann kann man wir Körper, Geist und Seele intensiver als im Tal spüren. Sorgen und Mühen des Alltages vergisst man schneller. Pflanzen, Tiere, Menschen und die Natur an sich nimmt man bewusster wahr. Man ist erfüllt von der Besonderheit und Schönheit des Lebens. In den Bergen spürt man, wie unbedeutend die Sorgen sind, die unten im Tal noch übermächtig und bedrohlich waren. Viele fühlen sich auch Gott näher oder spüren, dass die Natur Gottes Schöpfung ist. Oft geht oder fährt man von den Bergen als ein veränderter Mensch wieder ins Tal hinunter, weil man zum Beispiel ungeklärte Fragen beantworten konnte. Ganz oben, der Erde entrückt und dem Himmel nahe haben drei Jünger Jesu, nämlich Petrus, Jakobus und Johannes, ein ganz besonderes Gipfelerlebnis. Fernab vom Alltag in ihren Wohnorten erleben sie Jesus, wie sie ihn noch nie erlebt haben. Ein himmlisches Licht umgibt sie. Jesus strahlt wie das Licht selbst. Im Schein dieses Lichtes erkennen sie zwei Größen aus den heiligen Schriften, nämlich Mose und Elia. Ja, oben auf dem Berg wird ihnen endlich klar: Jesus ist der Sohn Gottes. Sein Ursprung liegt in Gott. Er ist wahrer Gott und wahrer Mensch zugleich. Dieses Bergerlebnis lässt keinen Platz für Zweifel. Der Glaube wird so glasklar wie die Bergluft. Alle offenen Fragen über Jesus haben sich erledigt. „Ihr sollt von dieser Erscheinung niemandem etwas sagen” schärft Jesus ihnen ein. Er weiß, dass das Erlebte in ihnen arbeitet und dass sie am liebsten so rasch wie möglich allen Menschen davon erzählen würden. Dieses Gipfelerlebnis werden sie ihr Leben lang nicht vergessen. Sie kommen als veränderte Menschen von diesem Berg wieder ins Tal zurück. Auch wenn wir kaum so etwas erleben wie die drei Jünger Jesu, so gibt es aber auch kleine Gipfelerlebnisse in unserem Leben, also besondere Erfahrungen, Erlebnisse und Begegnungen, die aus dem Lebensallerlei herausragen. Es sind Situationen, ja kleine Hochzeiten, in denen man sein Leben ganz anders spürt, Abstand gewinnt von den täglichen Fragen, Sorgen und Zweifeln. Eine solche beflügelnde Hochzeit habe ich erlebt, als wir im Juni letzten Jahres das Gustav-Adolf-Fest in unserer Pfarrgemeinde ausgerichtet haben. Viele Menschen unserer Pfarrgemeinde haben wochenlang intensiv überlegt, vorbereitet und kreativ gearbeitet, damit ein buntes, vielseitiges und fröhliches Fest entstehen konnte. Der Zusammenhalt in der Gemeinde und der Glaube an Gott wurden durch dieses gestärkt. Solche Hochzeiten und Gipfelerlebnisse brauchen wir Menschen immer wieder einmal für unser Wohlbefinden, aber auch für unser Zusammenleben mit anderen Menschen und für unseren Glauben. Sie können Orientierung geben, Mut machen und helfen, belastende oder freudlose Zeiten gut zu überstehen. Solche Gipfelerlebnisse halten länger vor, als man denkt. Ich denke immer wieder gerne an den schönen und einzigartigen TV-Gottesdienst am Falkertsee im Juli 2019 zum Thema „Dem Himmel nah – die Seele weit“. Ich denke, dass alle Mitwirkenden und Besucher Körper, Geist und Seele deutlicher als sonst gespürt haben. Der heutige Predigttext von der Verklärung Jesu wurde auch verlesen. Wenn es nach Petrus gegangen wäre, säßen sie noch heute da oben auf dem Berg im Lichte Gottes. Aber Jesus geht mit ihnen wieder hinab in den Alltag, denn seine Mission ist noch nicht zu Ende. Er muss weiter von Gottes Liebe sprechen, Menschen heilen, am Kreuz sterben und von den Toten auferstehen. Beglückende Erlebnisse in den Bergen, auch schöne Seiten und Hochzeiten des Lebens sind ein Geschenk und kein Dauerzustand. Irgendwann kommt die Rückkehr in den Alltag mit den Mühen des Lebens. Das ist eben auch Leben und von Gott geschenkte Zeit, die wir unbedingt wertschätzen und mit guten Inhalten füllen sollten. Denn letztendlich strahlt das Licht Gottes wie über den verklärten Jesus auch über jeden Tag unseres Lebens. Wenn du es wagst, mit einem bestimmten Anliegen immer wieder Gott mit deinen Gebeten in den Ohren zu liegen, dann riskierst du auch, dass deine Hoffnung auf Erfüllung enttäuscht wird. Aber du hast auch die Hoffnung - wie die drei Jünger damals - auf ein beglückendes und nachhaltiges Gipfelerlebnis, wenn nämlich dein Gebet erhört wird. Das sind dann die Momente, wo du vor Freude platzen könntest, weil du Gottes Nähe gespürt hast und als veränderter Mensch mit den Worten nach vorne schauen kannst, die der verklärte Jesus den drei Jüngern auf dem Berg gesagt hat: „Fürchte dich nicht!“ Amen.
Lied: „Jesus Christus herrscht als König“, Evangelisches Gesangbuch 123, Strophen 1 – 3 + 6
Strophe 1: Jesus Christus herrscht als König, alles wird ihm untertänig, alles legt ihm Gott zu Fuß. Aller Zunge soll bekennen, Jesus sei der Herr zu nennen, dem man Ehre geben muss.
Strophe 2: Fürstentümer und Gewalten, Mächte, die die Thronwacht halten, geben ihm die Herrlichkeit; alle Herrschaft dort im Himmel, hier im irdischen Getümmel ist zu seinem Dienst bereit.
Strophe 3: Gott ist Herr, der Herr ist Einer, und demselben gleichet keiner, nur der Sohn, der ist ihm gleich; dessen Stuhl ist unumstößlich, dessen Leben unauflöslich, dessen Reich ein ewig Reich.
Strophe 6: Jesus Christus ist der Eine, der gegründet die Gemeine, die ihn ehrt als teures Haupt. Er hat sie mit Blut erkaufet, mit dem Geiste sie getaufet, und sie lebet, weil sie glaubt.
Gebet aus Südafrika: Lass mich langsamer gehen, Herr! Entlaste das eilige Schlagen meines Herzens durch das Stillwerden meiner Seele! Lass meine hastigen Schritte stetiger werden mit dem Blick auf die weite Zeit der Ewigkeit! Gib mir inmitten der Verwirrung des Tages die Ruhe der ewigen Berge! Löse die Anspannung meiner Nerven und Muskeln durch die sanfte Musik der singenden Wasser, die in meiner Erinnerung lebendig sind! Lass mich die Zauberkraft des Schlafes erkennen, die mich erneuert! Lehre mich die Kunst des freien Augenblicks! Lass mich langsamer gehen, um eine Blume zu sehen, ein paar Worte mit einem Freund zu wechseln, einen Hund zu streicheln, ein paar Zeilen in einem Buch zu lesen! Lass mich langsamer gehen, Herr, und gib mir den Wunsch, meine Wurzeln tief in den ewigen Grund zu senken, damit ich emporwachse zu meiner wahren Bestimmung! Amen. (Quelle: Gott in der Höh sei Preis und Ehr. Lieder für Berggottesdienste, München 2002, Nummer 59)
Vater Unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Segen: Ich wünsche Euch und Ihnen einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche an der Hand des Gottes, der bei uns ist und uns sieht. Es segne und behüte Euch und Sie der dreieinige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist! Amen.
Herzliche Grüße, Euer / Ihr Obmann Uwe